#lordwilton Holzauswahl Guarneri del Gesu – Lord Wilton 1742 – Die ersten Schritte beim Bau eines neuen Instrumentes ist die Auswahl und das Vorbereiten des Materials und der Formen.
Diese Violine wird aus einem zweigeteilten Ahornboden und der Klangdecke aus italienischer Fichte gefertigt.
Im Bild oben sieht man den Boden, der zum Zusammenleimen der beiden Hälften eingespannt ist.
Start neuer Instrumente
Liebe Kunden,
falls Ihr euch auch fragt, was ein Geigenbauer macht, wenn die Regierung seine Werkstatt zuschließt? – Ganz einfach: Man arbeitet erst alles Liegengebliebene auf, dann beginnt man am besten mit dem Neubau von Instrumenten…
Genau das habe ich auch die vergangenen Tage begonnen.
Ich möchte versuchen, dieses mal den Werdegang meiner 3 neuen Violinen hier ein wenig festzuhalten.
Von links nach rechts (unten nach oben)
Realschule Bad Aibling gründet Streicherklasse
Streichertag 2017 – Musikschule Rosenheim
Thema: Wie pflege ich mein Instrument richtig?
Wann: 21. Januar 2017
Wo: Hans-Fischer-Saal im Künstlerhof, Musikschule Rosenheim
Für wen? Alle interessierten Streicher-Schüler und deren Eltern (Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass)
Was: Allgemeine Infos zur Pflege von Streichinstrumenten
Kosten: Keine
Offen für alle Interessierten
Kultur zwischen Hobelspan und Geigenholz
In der Stadt verteilt hingen letzte Woche Plakate mit einer interessanten Konzerteinladung:
Zum ersten mal sollten in dem 2015 neu gegründeten Atelier für Geigenbau in Rosenheim die Türen geöffnet, und Besucher für ein Konzert geladen werden.
Sonntag, 24.07.2016 – 19 Uhr im
Atelier der Geigenbauwerkstatt Bernd Ellinger
„Romantische Violinsonaten“
Werke von Szymanowski, Franz P. Schubert und César Frank
Ausführende: Julia Keuter, Klavier & Simon Steinkühler, Violine
Gut 40 Interessierte sind dem Aufruf gefolgt und haben trotz des herrlichen Sommer-Badewetters sich in der Werkstatt versammelt.
Mit einem Enthusiastischen Auftakt der „Sonate pour Piano et Violon, op. 9“ von Karol Maciej Szymanowski spielte Simon Steinkühler das virtuose Stück auf der Geige und wurde von Julia Keuter sehr musikalisch auf dem Irmler-Salonflügel begleitet.
Die Zuhörer saßen hautnah bei den Musikern, ein echtes Erlebnis das man nicht alle Tage bekommt.
Auch Franz Peter Schuberts Sonatine in a-moll hat das Publikum mit großem Beifall belohnt. Anschließend war in einer kurzen Pause auf dem Vorplatz des Ateliers die Gelegenheit, sich beim Plausch mit Freunden von den sommerlich aufgewärmten Räumen etwas abzukühlen.
Mit der bekannten Violinsonate in A-Dur von César Frank gelang es dem Duo erneut, die Anwesenden in den Bann der romantischen Musik zu ziehen.
Alles in Allem war das Konzert ein gelungener Ausklang des Wochenendes. So manch Besucher blieb noch auf einen Schwatz in der Werkstatt, andere äußerten den Wunsch, doch solch einen Abend öfter mal zu gestalten.
Eines steht fest: Das Konzert soll keine Eintagsfliege bleiben. Bereits jetzt laufen die Überlegungen: Wann? und vor allem: welches Ensemble wird das Nächste mal auf der kleinen Bühne im Atelier von ELLINGER Geigenbau zu besuchen sein…
Handwerk zaubert Musik
01/2016 – Portrait über Bernd Ellinger im OVB Oberbayerischen Volksblatt – Handwerk zaubert Musik
Viel Spaß beim lesen!
http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheim-stadt/handwerk-zaubert-musik-6008435.html
Handwerk zaubert Musik
Präzise und flink flitzt der kleine Hobel über das Stück Ahorn und im Sekundentakt wirbeln die feinen Holzspäne durch die Luft. Rosenheim.
Hochkonzentriert arbeitet Bernd Ellinger an seinem nächsten Meisterstück – einer Geige – und freut sich, mit seinem Handwerk eine Lücke in der Region zu schließen. Er ist Rosenheims einziger Geigenbauer und hat sich mit seiner eigenen Werkstatt einen Traum erfüllt.
– Bernd Ellinger sitzt an der Werkbank und ist ganz in seine Arbeit vertieft. Mit geschultem Auge setzt er das Bildhauereisen an und muss sich beim Skulpturieren der Geigenwölbung sehr konzentrieren. „Als Geigenbauer zu arbeiten war schon immer mein Traum“, erzählt der 37-Jährige und kann sich noch genau daran erinnern, als der Wunsch in ihm reifte.
Mit sechs Jahren bekam der Oberaudorfer Geigenunterricht und spielte fortan, wie sein zwei Jahre älterer Bruder Holger, mit einem Orchester in der Kirche. In den Spielpausen grübelte der wissbegierige Bub, wie denn die Wölbung seiner Geige entstanden sein möge. In der väterlichen Werkstatt durfte er sich an Tüfteleien ausprobieren und so wurde sein Berufswunsch Geigenbauer immer konkreter. Letztendlich fehlte ihm jedoch der Mut diesen Weg einzuschlagen.
Es folgte eine Schreinerlehre, das Fachabitur und eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Zwischenzeitlich nahm Ellinger Unterricht in der Viola da Gamba und belegte einen Instrumentenbaukurs. Bei Hagen Schiffler in Laufen setzte er sich intensiv mit dem Bau historischer Streichinstrumente auseinander. Sein Talent war unverkennbar und so absolvierte der damals 26-Jährige die Aufnahmeprüfung für die Geigenbauschule in Mittenwald.
„Ich habe meine Familie zuerst nicht informiert“, erinnert sich Ellinger. Als er dann in die Endrunde kam und zur praktischen Prüfung vor Ort anreisen sollte, ließen seine Eltern ihn voller Stolz ziehen. So tauchte er von 2004 bis 2008 in die Welt der international renommierten Ausbildungsstätte ein und wollte nach bestandener Abschlussprüfung seinen Erfahrungsschatz erweitern.
Jahre in England intensiv und wertvoll
Bei Andreas Augustin in Staufen bei Freiburg verbrachte er seine Gesellenzeit und arbeitete anschließend für über vier Jahre bei Christoph Götting in Michelmersh/England. „Meine wertvollste und intensivste Zeit“, schwärmt Bernd Ellinger, der mit dem angesehenen Geigenbaumeister beim Bau neuer Geigen und Bratschen ein perfektes Team bildete.
2013 zog der Geigenbaubetrieb von Christoph Götting nach Deutschland und so stellte Ellinger die Weichen seiner beruflichen Zukunft. „Ich spürte, dass meine Wanderjahre vorbei sind, wollte mich selbstständig machen“, erläutert der 37-Jährige und widmet sich in der Rosenheimer Werkstatt weiter dem Bau seiner aktuellen Geige.
Dafür wählt er ein spezielles Tonholz aus seinem Bestand aus. Das Stück Ahorn wird er für den Boden, die Schnecke und die Zargen benötigen, zuerst muss er das Stück jedoch halbieren. Aufgrund eines wellenförmigen Wuchses entstehen die sogenannten Flammen, die jeden Geigenboden so einzigartig machen. Er hat wieder Glück, die beiden Einzelteile zeigen ein durchgängiges Flammenmuster. Rund 60 Einzelteile werden sich in den nächsten Monaten zu einem wohlklingenden Instrument vereinen.
Vorher fertigt Ellinger jedoch die Decke aus Fichtenholz, Griffbrett, Wirbel und Kinnhalter aus Ebenholz beziehungsweise Palisander an. Ist alles zusammengefügt, geht es an die Lackierung. „Der Lack hat nichts mit dem Klang zu tun“, erklärt der Geigenbauer. „Vielmehr ist der Holzgrund das Ausschlaggebende. Er entscheidet über Ton, Färbung und Schutz.“ In fünf bis sechs verschiedenen Schichten und Verfahrungstechniken behandelt der 37-Jährige das Instrument und hat im Laufe der Jahre ein spezielles Procedere entwickelt, das bleibt aber sein Geheimnis. „Ich konnte unheimlich viel von Christoph Götting lernen“, schwärmt Ellinger, der bis heute einen intensiven Kontakt zum väterlichen Freund hält.
Bernd Ellinger muss seine Arbeit in der Ladenwerkstatt unterbrechen. Eine Kundin möchte ihren Geigenbogen neu bespannen lassen. Kein Problem für den Fachmann, der sich beim bekannten Bogenbauer Markus Wörz in München weitergebildet hat. Ein weiteres Geschäftsfeld sind die Mietinstrumente, die er von Händlern bezieht und so vielen den ersten Zugang zum Musizieren erleichtert.
„Meine Inspiration sehe ich darin, Musikern das Leuchten in die Augen zu zaubern“, betont Bernd Ellinger und freut sich immer auf diesen ganz speziellen Moment, wenn eines seiner Meisterinstrumente oder ein restauriertes Modell sein Atelier verlässt.
Neue Miet-Instrumente
09/2015 Die Nachfrage nach unserem Miet-Service für Schüler-Instrumente in Rosenheim steigt ständig. Deshalb bauen wir das Angebot: Kinder-Geige sowie Schüler-Cello weiter aus. Wie gewohnt in überdurchschnittlicher Qualität und zu günstigen Konditionen.
hier geht’s zum Angebot
Geigenbaumeister Bernd Ellinger
Ein langer und sehr intensiver Weg der Weiterbildung ist abgeschlossen. Um meine umfassende Expertise in diesem Handwerk abzurunden darf ich nun auch den Meistertitel im Geigenbau führen. – Große Feierlichkeiten zur bestandenen Prüfung der Handwerkskammer für München und Oberbayern finden im September statt – dort wird dann auch endgültig der Meisterbrief als Schmuckstück für mein Atelier überreicht.
Bye bye EuropaViolins!
01/2015 Das neue Jahr bringt viele Neuigkeiten. So wird die Geigenbau-Werkstatt in Rosenheim nicht „EuropaViolins“ sein. Denn ich stehe hinter meiner Arbeit. Das macht meinen Namen aus. Bernd Ellinger – ELLINGER GEIGENBAU
Tonholz ausverkauft?
10/2014 Der Handel mit speziellem Holz für den Instrumentenbau wurde bereits im 16. Jahrhundert geregelt – durch so genannte Monopolvergaben. Schaut man heute in die Geigenbauwerkstatt, findet man Fichtenhölzer für die Decke, geflammten („geriegelten“) Bergahorn für Böden, Zargen und Schnecken sowie Ebenholz für das Griffbrett. Buxbaum, Palisander und Ebenholz finden Verwendung beim Wirbel sowie beim Saiten- und Kinnhalter. Was immer problematischer wird, ist der Bezug von geriegeltem Bergahorn, denn ein Riegelwuchs ist eine Laune der Natur und nicht züchtbar. Glaubt man den Lieferanten und der Forstwirtschaft, ist nur jeder tausendste Ahorn so geflammt und qualitativ so gut, dass er als Tonholz in Frage kommt. Für schön gewachsene Stämme werden heute Preise von über 60.000 Euro bezahlt.